Ottmar Hörls Projekte und Ausstellungskonzeptionen (1998 - 2005)

und deren Art Multiples

"Die Rottweiler" von Ottmar Hörl

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"Die Rottweiler" - Oktober/November 2005 - Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil


Auf dem Gelände der Kunststiftung Erich Hauser inszenierte Ottmar Hörl, mit der Plastik "Die Rottweiler", eine Begegnung von 500 Rottweiler-Hunden mit den Edelstahlskulpturen Erich Hausers aus den 1960er bis 1990er Jahren. Die lebensgroß sitzenden Rottweiler Art Multiples aus Plastik traten in der Installation in einen Dialog mit den vertikalen und abstrakten Arbeiten von Erich Hauser. Damit entstand für den Besucher ein Spannungsraum zwischen Reproduktion und Original, Figuration und Abstraktion, Intention und Wirkung. Der Skulpturenpark transformierte sich in einen Erlebnisraum, in welchem sich jeder Besucher selbst positionieren mußte.

"Ben, der betende (Garten-)Zwerg" von Ottmar Hörl

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"Ben, der betende (Garten-)Zwerg" - Oktober 2005 - art.fair cologne

"Für mich ist der Zwerg ein soziologisches Phänomen, das seinen Ursprung in der europäischen Mythologie hat und in Form des Gartenzwerges zum Ende des 19. Jahrhunderts eine popoläre Form bekam" Ottmar Hörl

Oft sieht man den, als "Statue des kleinen Mannes" bezeichneten, Gartenzwerg mit seiner Zipfelmütze in den Gärten und Schrebergärten der Arbeiter. Im Jahr 1985 begann Ottmar Hörl erstmals der Figur des Zwerges zu experimentieren und fixierte er diesen während der Ausstellung "gelb-snydrom" mit dem Kopf nach unten an den Wänden. Im Jahr 1994 folgte mit der Installation "Fliegender Wechsel" eine konzeptionelle Stadtbesetzung mit 1.000 blauen Gartenzwergen ganz Seligenstadt. Anläßlich der Internationalen Opernfestspiele 1998, begrüßten auf dem Max-Josef-Platz in München seine 4.000 "Welcome"-Gartenzwergen, um die Statue des ersten Bayerischen Königs streng geordneten aufgestellt, das Publikum. Im Jahr 2005 prägte die Papstwahl eines Deutschen den Satz: "Wir sind Papst". Bestärkt wurde dieser noch durch den in Köln stattfindenden Weltkirchentag. Klar das Ottmar Hörl aus dem Prinzip des öffentlichen Dialogs hier eine neue Figur schaffen würde: "Ben, der betende (Garten-)Zwerg". Die Erstpräsentation dieses Art Multiple fand auf der art.fair cologne 2005 - Messe statt.

"Steckenpferde für Neuburg" von Ottmar Hörl

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"Steckenpferde für Neuburg" - Juni bis Oktober 2005 - Neuburg a. d. Donau

Die Idee zu dem Projekt entstand im Rahmen der bayerischen Landesausstellung "Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg", die ab 3. Juni im Schloss zu sehen war. "Bei den meisten Landesausstellungen gab es ein symbolisches Tier. Hier in Neuburg hat sich sofort das Pferd angeboten", beschreibt Kulturamtsleiter Dr. Dieter Distl die ersten Überlegungen. "Das Pferd hat in der Geschichte Neuburgs eine große Bedeutung. Im Wappen des Fürstentums Pfalz-Neuburg sind zwei nackte Knaben mit Steckenpferden abgebildet. Denn Pfalz-Neuburg wurde 1505 als Versorgung für die beiden verwaisten Fürstenkinder Ottheinrich und Philipp gegründet. Die Steckenpferde verweisen auf die Unmündigkeit der damals zwei und drei Jahre alten Knaben. Und wenn wir uns heute die beiden bedeutenden Ausstellungen im Schloss ansehen, die "Staatsgalerie Flämische Barockmalerei" und die Landesausstellung, so spielt auch dort das Pferd immer wieder eine große Rolle als herrschaftliches Symbol. Es war der Rolls-Royce der damaligen Zeit."
Dr. Dieter Distl konnte dann in einem persönlichen Gespräch im vergangenen Sommer den Künstler Ottmar Hörl, der der ganzen Sache anfangs etwas skeptisch gegenüber stand, für die Realisierung dieses Projektes begeistern. Für Ottmar Hörl war dabei von vorneherein klar, dass sein Entwurf kein niedliches Kinderspielzeug sein würde. "Ich wollte ein würdevolles, ein schönes Pferd." Stolz und realistisch ist nun auch der Entwurf seines Pferdekopfes, der Donaukai und –brücke sowie zahlreiche Privat- und Geschäftshäuser schmückt. Begeistert haben bisher auch die Neuburger Bürger das Projekt aufgenommen. In nur einem Wochenende konnten genügend Hausbesitzer gefunden werden, die ihre Hauswand gerne bis Oktober mit einem Hörl-Pferd schmücken. Viele haben auch bereits Kaufinteresse angemeldet, um die Pferdeskulptur nach der Aktion behalten zu dürfen. Damit geht auch Hörls Kunstkonzept auf, der seine Kunst im öffentlichen Raum immer für die Menschen gemacht hat. "Ich arbeite nicht nur für die Galerien oder ein Fachpublikum. Jeder, der sich für Kunst interessiert, soll am künstlerischen Prozess beteiligt werden."

"Landschaft mit Raben" von Ottmar Hörl

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"Landschaft mit Raben" - Mai bis September 2005 - Schloß Bückeburg

Fürst und Künstler präsentieren "Landschaft mit Raben" - Im Dialog zwischen Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe und dem Nürnberger Künstler Ottmar Hörl ist das Konzept zu dieser einmaligen Kunstpräsentation "ausgebrütet" worden. Traditionell war diese Konstellation "Künstler und Fürst" ja durchaus nichts Ungewöhnliches, hier aber wurde das alte Muster spielerisch "neu inszeniert": die Abhängigkeit von einst ist einer augenzwinkernden "Komplizenschaft" gewichen. Wer das Duo Fürst und Künstler bei der Präsentation dieses Kunstevents erlebt, kann sich dem Eindruck nicht entziehen: hier kooperieren zwei Menschen, die das gleiche prozesshafte Kunstverständnis verbindet. In vollem Bewusstsein gesellschaftlicher und künstlerischer Traditionen beschreiten sie neue Wege zeitgemäßer Kunstpräsentation. Und sie haben gemeinsam Spaß daran. Das Ergebnis ist eine gelungene Synthese aus Tradition und Moderne.

Fürst und Künstler haben sich auf eine "Landschaft mit Raben" verständigt. Warum gerade Raben? Und warum schwarze und weiße? "Mit den realisierten Komponenten Schwarz und Weiß will ich die im allgemeinen auf die Raben projizierte Ambivalenz zum Ausdruck bringen. Wenn auch zunächst ganz reale Fakten richtungweisend waren: Raben sind bekannt dafür, dass sie sich schon vor der Geschlechtsreife als Paar finden und bis ans Lebensende treu verbunden bleiben." - So galten den Griechen zwei Krähen als ein Symbol der Ehe. - "Gleichzeitig sind die Raben, insbesondere der Kolkrabe, die intelligentesten Singvögel. Und je intensiver man sich mit dem Mythos Rabe auseinander setzt, desto mehr Respekt muss man diesem entgegen bringen. Selbst wenn ich ihn auf den Schultern eines Zauberers oder einer Hexe sehe, eröffnet er meiner Phantasie mehr Raum an Möglichkeiten als zum Beispiel eine Taube", formuliert Ottmar Hörl.

"Venus von Offenburg" von Ottmar Hörl

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"Venus von Offenburg" - April/Mai 2005 - Offenburg

Die "Venus von Offenburg", die Nackte im öffentlichen Raum, im Frühjahr 2005 installiert Ottmar Hörl 500 Exemplare dieser Plastik in der Parkanlage von Offenburg. Ottmar Hörl widmet sich mit dieser Installation wieder einmal einem Thema mit großer zeitgeschichtlicher Verbreitung: der Venus. Die Venus, Göttin der vollendeten Schönheit, der sexuellen Liebe, von Hesiod beschrieben als "Schaumgeborene", von Homer als die Tochter des Zeus und der Dione, wurde in der Kunst in vielfältiger Form bildlich dargestellt. Die Venus von Milo zeigt sie, in einer überlebensgroße Marmorskulptur. Berühmte Maler wie Tizian, Cranach, Rubens, Boucher, Cezanne oder auch Max Beckmann malten sie. Kunsthistorisch ist die Venus ein weit verbreitetes Motiv und nun gibt es auch eine Venus-Variante von Ottmar Hörl, mit der der Künstler die Diskussion der Allgemeinheit sucht. In ihrer körperlichen Darstellung ist die Plastik "Die Venus von Offenburg" eine ganz normal geformte unbekleidete Frau. Auf die Frage warum sie denn überhaupt nackt sei, antwortete Ottmar Hörl: "Die Venus im Rock zu zeigen, hätte ich irgendwie blöd gefunden".

"Frischlinge" von Ottmar Hörl

"Frischlinge" - 2005 - Moorenbrunn

Frischlinge, ursprünglich besiedelten sie das Gebiet, auf welchem das Unternehmen Siemens Automation and Drives (A&D) in Moorenbrunn (Nürnberg-Langwasser) steht. Zum 20. Firmenjubiläum ließ Ottmar Hörl mit einer Installation von 2.000 Frischlingen die vergangene Präsenz der Wildschweine wieder lebendig werden.

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"Wagners Hund" von Ottmar Hörl

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"Wagners Hund" - 2004 - Stadtraum Bayreuth
An den Tierfreund Richard Wagner erinnert die Großskulptur "Wagners Hund". Rund 800 lebensgroße Neufundländer in schwarzer Kunststoffausführung bewachen während der Festspielzeit sämtliche Parkbänke des Stadtgebietes Bayreuth.
Ottmar Hörl versteht seine Arbeit als Aufforderung zur Auseinandersetzung mit dem wohl wichtigsten Erneuerer der deutschen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, der das ästhetische Denken bis in die heutige Zeit beeinflusst und zu kontroverser Auseinandersetzung anregt. "Ich begreife", so Ottmar Hörl, "meine Arbeit als ein sich über und durch den Raum definierendes Organisationsprinzip. Meine Arbeiten haben immer eine mehr oder weniger politische Intention, das heißt, sie tendieren dazu, Aussagen über die Gesellschaft zu machen. In der Kunst geht es nicht darum, die Welt einzuteilen in Gut und Böse, sondern darum, dass Kunst als ein Teilaspekt der Gesellschaft von dem Willen geprägt ist, zu verunsichern und festgefahrene Konventionen zu überspringen oder zu erweiten."

"Eulen nach Athen tragen" von Ottmar Hörl

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"Eulen nach Athen tragen" - August 2004 - Athen

Der Bildhauer und Konzeptkünstler Ottmar Hörl nimmt das über 2000 Jahre alte Sprichwort des griechischen Dichters Aristophanes "Wer hat die Eule nach Athen gebracht?" beim Wort und und setzt es erstmals in die Tat um. "Ich will eine überraschende Variante dieses Ausspruchs präsentieren, indem ich etwas Bekanntes auf unbekannte Art inszeniere und damit einen kreativen Prozess schaffe." Ottmar Hörl ignoriert die im Satz des Aristophanes implizierte Handlungsanweisung und präsentiert eine überraschende Auslegung des klassischen Sprichwortes. Es geht ihm darum, "das Wort beim Wort zu nehmen, sichtbar zu machen, was man im Regelfall nicht macht und damit neue Tatsachen zu schaffen." In Athen werden die 30 Zentimeter großen Eulen-Figuren vom 12.8.2004 bis zum 29.8.2004 zu einer Bodenskulptur formiert und es entsteht, in unmittelbarer Nähe des Olympiastadions auf dem Gelände der Deutschen Schule, ein 4000 qm großer "Eulen-Hain", dessen Strukturplan in Form und Farbgebung die fünf olympischen Ringe in Quadrate verwandelt. Die Installation "Eulen nach Athen tragen" von Ottmar Hörl wird am 12.8.2004 um 19:30 Uhr in Athen eröffnet und endet 29.8.2004, dem Schlußtag der Olympischen Spiele.

"Das große Hasenstück" von Ottmar Hörl

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"Das große Hasenstück" - August 2003 - Nürnberg

Mit rund 7.000 grünen Plastik-Repliken des berühmten Gemäldes "Ein junger Feldhase" von Albrecht Dürer, verwandelte Ottmar Hörl den zentralen Platz der Nürnberger Altstadt in eine 2.500 Quadratmeter große Grünfläche. Für 14 Tage ist im Jahr 2003 der Nürnberger Hauptmarkt zu Ehren des großen Nürnberger Künstlers Albrecht Dürer ein einziges "großes Hasenstück", bevor sich die Installation in seine Einzelteile auflöst und "unter das Volk mischt". Diese Auflösung der Kunstaktion des "Das große Hasenstück" in seine Einzelteile gehört mit zum Konzept von Ottmar Hörl. Nach den zwei Wochen kann man sich ein Stück Hasenstück, gegen eine Schutzgebühr, mit nach Hause nehmen. Die Hasen wechseln von dem öffentlichen in den privaten Bereich.


"Ich will mit meiner Arbeit Kontakt aufnehmen, einen Impuls setzen und den Menschen ihren Dürer mitgeben, mit dem sie sich dann, individuell, undogmatisch, auseinandersetzen können. Der original Hase hängt in der Albertina in Wien. Noch einmal soll den Nürnbergern ihr Hase nicht abhanden kommen. Wenn der eine oder andere meiner Hasen nach Tokio oder San Francisco gehen wird, macht das nichts. Es werden immer noch genügend Hasen in Nürnberg bleiben."  Ottmar Hörl

"Berlin - Baerlin" von Ottmar Hörl

"Berlin - Baerlin" - 2000 - Berlin

10.000 Berliner Bären werden vor dem Brandenburger Tor und unter den Linden aufgestellt.

Die Kunst-Aktion "Berlin - Baerlin" von Ottmar Hörl wurde in der Presse als "ungewöhnlichste Kunst-Aktion in Berlin nach Christo" zitiert.

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"Froschkönig oder Warten auf die Prinzessin" von Ottmar Hörl

"Froschkönig oder Warten auf die Prinzessin" - 1999 - Darmstadt

"Froschkönig oder Warten auf die Prinzessin" ist das Art Multiple des gleichnamigen Kunstprojekts von Ottmar Hörl, im Jahr 1999.

Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt interpretiert Ottmar Hörl das Märchen der Brüder Grimm mit 800 Fröschen und 5 Kugeln neu.

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"Welcome" von Ottmar Hörl

"Welcome" - 1998 - München

Zu den internationalen Opernfestspielen in München ließ der Künstler Ottmar Hörl eine Gesandtschaft grüßender Gartenzwerge die Opernbesucher willkommen heißen.

4000 schwarze und weiße Zwerge reichen den Besuchern der Opernfestspiele auf dem Max-Josef-Platz zur Begrüßung freundlich die Hand. Dazwischen ein paar bunte Sponti-Zwerge, die das Übermaß an Höflichkeit humorvoll relativieren.

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