Villa Stahmer zeigt Kunst mit Humor und Kritik

Von Stefan Buchholz im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 29.5.2016

Neue Ausstellung in GMHütte

In der Villa Stahmer sind derzeit Arbeiten von Aaron Rahe zu sehen. Laut Expertise arbeitet der Künstler in seinen Werken nach dem Prinzip des produktiven Missverständnisses.

Aaron Rahe dagegen spricht lieber von „neuen Neuigkeiten“, fragt man ihn, wie er seine Bilder und Objekte nennt. „Sie sehen ja schon blöd aus“, sagt der aus Altenhagen stammende Künstler . Auf den ersten Blick, fügt der Meisterschüler hinzu.

Ihm gehe es um die Interpretation der Interpretationen, um die Rolle des Künstlers und die Vier-Säfte-Lehre. Ebenso um Krankheit und Körperlichkeit. „Und natürlich um Hygiene“, bekennt er mit einem schwer deutbaren Lächeln.

Dem Künstler ist kein Material heilig

Dabei ist Rahe kein Material heilig. Milch- und Kaffeepulver verwendet er, ebenso gerne auch zermörserte Schmerzmittel. Auffällig: Nationale Symbole wie schwarz-rot-goldene Wimpel oder der Bundesadler schießen etwa aus einer Spielzeugpistole heraus, sind mit Buntlack bemalt oder werden durch Begriffe wie „Bundesfleischvogel“ verulkt. „Das ist weder national, noch anti-national, sondern meta-national gemeint“, antwortet der 1986 Geborene.

Bei der Matinee in der Villa Stahmer konnte sich Laudator und Galerist Ralf Böhnke nicht zu einer eindeutigen Interpretation von Rahes Arbeiten entschließen. „Vorhang auf für das Theaterstück der fröhlichen Mensch-Maschinen. Lächelnd am Fließband produzierend. Daumen hoch und Eingeweide durch den Fleischwolf. Eine Welt an ihrem absurden Ende. Oder will uns der Künstler doch mit sich und seiner Kunst versöhnen und verarztet, heilt auch vordergründig mal ein Bild mit real aufgebrachten Wundpflastern“, führte Galerist Böhnke in seiner Einführung aus.

Aaron Rahe stellt bereits zum zweiten Mal in der Villa Stahmer aus. 2010 hatte ihn Museumsleiterin Inge Becher für die damalige Arte Regionale V gewinnen können. „Ich finde, dass er noch expressiver geworden ist“, sagte sie auf die Frage, warum das Museum Rahe erneut nach GM-Hütte locken konnte.

Letzte Ausstellung von Sommerpause

Bürgermeister Ansgar Pohlmann zeigte sich bei der Ausstellungseröffnung angetan davon, dass mit der letzten Ausstellung vor der Sommerpause nicht nur ein Highlight, sondern auch „eine Akzentsetzung gegenüber dem Oberzentrum gelungen ist“.

Die Ausstellung ist noch bis 19. Juni im Museum Villa Stahmer zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags und donnerstags von 9 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.

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