Sebastian Osterhaus zeigt Rollenjäger

In der Leipziger Internet Zeitung vom 24.2.2010

 

Nicht unbedingt mit Jagdschein, jedoch mit Leidenschaft, Talent und Witz ist der junge Maler und Zeichner Sebastian Osterhaus ausgestattet. Der Künstler jagt obsessiv und entwickelt dabei nachhaltig seine formale und inhaltliche Richtung.

 

In seinen höchst delikaten Zeichnungen verhandelt der Künstler Gedanken zur Kunst, verewigt seine blitzartigen Ideen, hält Tagesnachrichten oder schräge Momente humorvoll fest.

 

Inhaltliche Bezüge zu Literatur, Kunstgeschichte, Musik lässt Osterhaus ebenso spielerisch und souverän in seine Kunst einfließen, wie neue Techniken. So ist es nicht verwunderlich, dass der Rodin'sche Denker mit Mäusen oder der verstorbene Popstar Michael Jackson mit dem gekreuzigten Jesus Christus verbunden werden. Intelligent hält der junge Künstler so Aktuelles fest, bindet es in einen neuen Kontext, bietet dem Betrachter Futter zum Fragen und Nachdenken und löst den ein oder anderen freudigen Lacher aus.

 

Wenn in der letzten Einzelausstellung der viel deutbare Elefant noch im Käfig war, bzw. gerade befreit wird, so tanzt uns hier der Gorilla mit wildem Gesichtsausdruck und schrillen gezeichneten Figürchen in fast fanatischer Art und Weise eine Trommelstunde vor. Nicht die üblichen Tiere der Kunstgeschichte verwendet Osterhaus, sondern Alrauneschweine, Hühner, Füchse, Karten spielende Esel, Motten uvm. Diese werden eingesetzt, um Situationen zu untermalen, zu kippen, zu kontrastieren oder auch um Hinweise zu geben. Nicht selten wird menschliches Verhalten mit Tieren verglichen. Osterhaus setzt seinen Protagonisten Tiermasken auf, lässt sie in nachdenkliche, beobachtende oder höchst aktive Rollen schlüpfen.

 

Seine Themen reichen von ruhigen, fast melancholischen Bildern wie z.B. "Herbstschimmel" oder "Das Papierboot, das niemals ankam" bis hin zu vielschichtigen, dichten Werken wie "Die Unbekümmertheit in der Betrachtung des Alrauneschweines", "Die Unentschlossenheit im Aufbruch".

 

Eines ist sicher: Osterhaus Werke gehören in erster Linie in die figürliche Malerei weisen aber bei näherer Betrachtung Bezüge zur Abstraktion auf und führen uns gelungene Kompositionen mit ästhetischem sinnlichem Genuss vor.

 

In seiner zweiten Einzelausstellung in Leipzig zeigt der virtuose junge Künstler seine vom 26. Februar bis zum 17. April neuesten Werke ab 2009.

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