Münzkabinett

Sammlung Christian Schledehaus

Eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen provinzialrömischer Münzen in griechischer Sprache befindet sich im Besitz des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück. Zu verdanken ist diese Sammlung dem Arzt Dr. Christian Friedrich August Schledehaus, der sie seiner Heimatstadt Osnabrück vermachte.

Schledehaus - er starb 1858 - hatte diese Sammlung in den letzten sieben Jahren seines Lebens als Leibarzt des letzten türkischen Pascha Mehmed in Alexandria zusammengetragen. Mit der Schenkung an die Stadt Osnabrück war die Auflage verbunden, die Münzen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da es 1858 in Osnabrück aber noch kein Museum gab, wurden sie zunächst im Ratsgymnasium ausgestellt.

Heute befindet sich die Sammlung im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück. Hier sind noch 504 ptolemäische Münzen (darunter 228 Tetradrachmen, sechs Dekadrachmen und fünf Goldmünzen) sowie sechs arabische Kleinmünzen vorhanden. Komplett ist sie allerdings nicht mehr, denn durch den Tausch einiger ptolemäischer Tetradrachmen mit dem Berliner Münzkabinett Ende des 19. Jahrhunderts als Verlust fast aller ptolemäischer Goldmünzen als Kriegsfolge 1945, dem Verlust der umfangreichen Nomensammlung und einer großen Zahl syrischer Prägungen, die Schledehaus wegen ihrer Ähnlichkeit mit den ptolemäischen Prägungen gesammelt hatte, gingen einige bedeutende Stücke verloren.

 

Weitere Informationen:

Münzfreunde Osnabrück

Osnabrücker Münzen und Medaillen

 

Literaturtipps - Münzkabinett:

  • Adriano Savio: Katalog der alexandrinischen Münzen der Sammlung Dr. Christain Friedrich August Schledehaus im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück. Band drei: Die Münzen des dritten Jahrhunderts (Septimus Severus - Domitius Domitianus) (Osnabrücker Kulturdenkmäler. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück; Band 7), Bramsche 1997
  • Karl Kennepohl: Die Münzen von Osnabrück. Die Prägungen des Bistums und des Domkapitels Osnabrück, der Stadt Osnabrück, sowie des Kollegiatsstiftes und der Stadt Wiedenbrück (Veröffentlichungen des Museums der Stadt Osnabrück; Band 1), München 1938
  • Die Antiken- und Münzsammlung des Arztes Schledehaus, in: Heese, Thorsten: "... ein eigenes Local für Kunst und Alterthum". Die Institutionalisierung des Sammelns am Beispiel der Osnabrücker Museumsgeschichte (Osnabrücker Kulturdenkmäler; 12), Bramsche 2004, S. 382-413.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)

Medaillen der Friedensstifter von 1648

16 Medaillen als Dauerleihgabe

"Die Geduld wird schließlich doch siegen - Tandem patientia victrix": Dieser Wahlspruch ziert eine der Medaillen mit Bildern der Friedensstifter von 1648, die der Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. (LVO) am 9. Dezember 2003 dem Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück als Dauerleihgabe übergeben hat.

Eine weitere Umschrift bezieht sich direkt auf die friedensstiftende Tätigkeit der Gesandten: "Nichts Unrechtes darf getan oder Schändliches zugelassen werden, um in den Genuss des Friedens zu kommen (Nihil faciendum iniuste, aut patiendum turpiter ut pace erui valeamus)." Ob der Schöpfer des Spruches, der schwedische Gesandte Schering Rosenhane, auch praktisch nach seiner Aussage handelte, muss dahingestellt bleiben.

Alle 16 Medaillen der Gesandten zeigen auf der Vorderseite jeweils ihr Profilbildnis, die lateinischen Umschriften auf den Rückseiten geben Wahlsprüche der "Pacificatores" wieder, mit denen sie bereits in Stichfolgen des 17. Jahrhunderts dargestellt wurden. Die Texte sind der Bibel oder der antiken Literatur entnommen, oder sie wurden im Sinne gelehrter Motti eigens von der jeweiligen Person geprägt. Inhaltlich geben sie sowohl Friedensbekenntnisse als auch allgemeine ethische Grundwerte wieder, zu denen man sich in den Zeiten des Späthumanismus gern bekannte.

Doch wer meint, dass diese Medaillen aus der Zeit des Friedensschlusses von 1648 selbst  stammen, irrt: Sie wurden vielmehr erst viel später in Auftrag gegeben und gehören vermutlich zu jenen zahlreichen Gedenkobjekten, die anlässlich des 100jährigen Friedensjubiläums im Jahr 1748 hergestellt wurden. Der bedeutende Nürnberger Medailleur Andreas Vestner fertigte sie im Zinngussverfahren; in wessen Auftrag er arbeitete, ist nicht bekannt. Doch war es vielen protestantischen und gemischt-konfessionellen Städten im Alten Reich, die zu den Gewinnern des Westfälischen Friedens gehörten, ein Bedürfnis, feierlich an dessen 100. Wiederkehr zu erinnern. In Festgedichten, juristischen Editionen und eben auch Medaillen schlägt sich dies nieder. Auch der Osnabrücker Rat veranlasste 1748 Feierlichkeiten zu Ehren des zum Reichsgesetz gewordenen Friedensinstruments. Möglicherweise gehörte die Hansestadt auch zu jenen Kommunen, die - sei es aus Geldmangel oder anderen Gründen - Medaillen im Zinngusverfahren in Auftrag gaben, die optisch zwar mit Silberprägungen konkurrieren konnten, im Materialwert aber weit darunter blieben.Mindestens sechs der dargestellten Pacificatores, darunter der Kurbrandenburgische Prinzipalgesandte Johann Graf von Sayn-Wittgenstein, der schwedische Prinzipalgesandte Adler Salvius und der französische Resident Henri Groulart, residierten in den 1640er Jahren in Osnabrück.

(Pressetext der Stadt Osnabrück)

nach oben | zurück | drucken