"Hand made in Germany" - Vincent Chudeau und Gildas Coudrais

Ausstellung vom 23.3.2012 bis 29.4.2012

Die Ausstellung "Hand made in Germany" in der

GALERIE schwarz | weiss, präsentiert einen Dialog der künstlerischen Positionen von Vincent Chudeau und Gildas Coudrais. Sie stellen zum ersten Mal gemeinsam in Deuschland ein Ensemble ihrer neuen Werke aus, in dem sie ihre Bilder konfrontieren und zugleich eine formelle sowie inhaltliche Annäherung versuchen.

Die Ausstellung wird am 23.3.2012 um 20:00 Uhr mit einer Vernissage eröffnet.

Kunstwerke der Ausstellung ""Hand made in Germany"

(zufällige Bildauswahl)

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banale Alltagsgegenstände und gelbe Telefonzelle

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"Hand made in Germany" ist der Titel der neuen Ausstellung in der GALERIE schwarz | weiss, die am 23 März eröffnet wird und bis zum 29 April zu sehen ist. Sie präsentiert einen Dialog zwischen zwei künstlerischen Positionen: Einerseits der Franzose Vincent Chudeau aus Bouchemaine bei Angers - zum anderen der in Osnabrück lebende und arbeitende Franzose Gildas Coudrais. Sie stellen zum ersten Mal gemeinsam ein Ensemble neuer Werke aus, in dem sie ihre Bilder konfrontieren und zugleich eine formelle sowie inhaltliche Annäherung versuchen.

 

Vincent Chudeau arbeitet mit Printmedien. Seine bearbeiteten Fotografien aus der Serie "Hand ready-made" entstehen zunächst aus einer Skulpturen-Phase. Er kombiniert banale Alltagsgegenstände mit einem hohen Kitsch-Wert - Tonvase aus den 70er Jahren, Kuchenform, Stickrahmen, künstliches Fell u.ä. - und versucht die Elemente so zu fixieren, dass sie die Form der "roue de Bicyclette" (1913) von Marcel Duchamp annehmen. Das montierte Objekt wird fotografiert und danach abmontiert. Isoliert auf einem weißen Hintergrund, ohne Schatten, wirkt die fotografierte Montage sehr frontal, fast bi-dimensional. Dabei erhalten die ausgesuchten Motive, ob gestricktes Objekt oder emaillierter Topf, eine durchaus prägnante malerische Qualität.

Gildas Coudrais malt auf (Acryl-) Glas. Seine Serie "Made in Germany" wirft einen teils ironischen, teils märchenhaften und poetischen Blick auf Stereotypen Deutschlands, und stellt dem Betrachter in einem breiteren Spektrum Fragen. Er verwendet Elemente aus dem Alltag seiner deutschen Umgebung - St.Pauli-Kapuzenpulli, gelbe Telefonzelle, Spielzeug - und kombiniert sie beispielsweise mit Sujets der deutschen Romantik. Der Bundesadler und der französische Hahn werden in einem anti-patriotischen Diptychon provokant assoziert und verlieren so ihren Symbolwert. Daraus entsteht eine Welt der Leichtigkeit, die auch tiefere Fragen aufwirft. Die Figuren sind meistens frontal und sehr realistisch erarbeitet, flächig und ganz ohne Perspektive.

Die Malerei auf Glas – hochglänzend, intensiv verdichtet - verliert dabei teilweise ihre Materialität. Die in die Bilder eingefügten Spiegel  verstärken diesen Effekt und integrieren den Betrachter, so wird er selbst Teil des Bildes und direkt einbezogen.

Das additive Zusammenfügen von Gegenstand und Bild spielt eine zentrale Rolle im Arbeitsprozess beider Künstler. Vincent Chudeau und Gildas Coudrais bewegen sich mit ihren Arbeiten zwischen Malerei und Fotografie und suchen einen Anhaltspunkt an der Oberfläche des Bildes. Mit feiner Ironie stellen sie den falschen Schein, Oberflächlichkeit, Kitsch und (guten) Geschmack sowie Normen und Werte in unserer Gesellschaft in Frage.

Galerie schwarz | weiß präsentiert nach Umzug in Seminarstraße Doppelausstellung

Von Tom Bullmann im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 23.3.2012

Blick auf deutsche Kultur

Osnabrück. Schon vor geraumer Zeit wurde die Schlecker-Filiale in der Seminarstraße geschlossen: Jetzt ist dort die Galerie schwarz | weiß eingezogen. Zur Eröffnung gibt es eine Doppelausstellung: Der in Osnabrück lebende Gildas Coudrais und der in der Nähe von Osnabrücks Partnerstadt Angers lebende Vincent Chudeau zeigen aktuelle Arbeiten unter dem Titel „Hand made in Germany“.

Dürfen Franzosen sich über die deutsche Kultur lustig machen? Ja, sagt sich Gildas Coudrais. Er lebt in Deutschland, hat unsere Lebensweise, unseren Geschmack studiert und so lange in sich aufgesogen, bis es ironische Kommentare setzte. In seinen großformatigen Bildern thematisiert er beispielsweise Herrschaftsinsignien: Ein Huhn, das in einem Pinkelpott steht, bekommt den Kopf des Deutschen Adlers aufgesetzt. Das Ganze wird in Bezug zu den Fleur-de-Lys gesetzt, den Lilienblüten als bekanntestem Symbol der französischen Monarchie. Da Coudrais auf Spiegel malt, bezieht er den Betrachter ein. Der wird Teil der Oberfläche, ohne oberflächlich zu sein.

Darüber hinaus tritt Coudrais in einen intensiven künstlerischen Dialog mit Vincent Chudeau. Der setzt sich mit dem Geschmack seiner Landsleute auseinander, indem er bei Haushaltsauflösungen gestickte Gobelins erwirbt, die Motive wie den „röhrenden Hirschen“ zeigen – der eigentlich für typisch deutsch gehalten wird. Offenbar sind die ästhetischen Strickmuster einiger Deutscher nahe bei denen von bestimmten Franzosen. Jedenfalls schneidet Chudeau runde Rosetten aus dem Stickwerk, kombiniert diese mit kitschigen Kannen und Vasen sowie einem metallenen Fundstück zu illustren Readymades, mit denen er das berühmte „roue de bicyclette“ von Marcel Duchamp kommentiert.

Glücklicherweise ist die Ausstellungsfläche der Galerie jetzt mehr als doppelt so groß wie in der Redlinger Straße, sonst hätte die Anzahl der Exponate stark reduziert werden müssen. Doch jetzt kommen die großen Bilder und die vielen kleineren Serien von Coudrais und Chudeau ausgezeichnet zur Geltung: „Es ist schade, dass wir nur einen zeitlich begrenzten Vertrag unterzeichnen konnten“, erklären die Galeristen Brigitte Rieger und Ralf Böhnke. Weil Investoren am Platz ein großes Einkaufszentrum planen, können an dem Standort keine längerfristigen Verträge abgeschlossen werden. „Aber vielleicht können wir ja doch länger als ein halbes Jahr bleiben“, hoffen die beiden, die wegen der Lage eigentlich lieber in der Redlinger Straße geblieben wären, sich nach dem Umzug aber gut mit den neuen Gegebenheiten anfreunden können.

Pressespiegel zur Ausstellung: "Hand made in Germany"

 

 - Osnabrücker Sonntagszeitung vom 25.3.2012

  • Umzug und Neueröffnung - GALERIE schwarz | weiss seit Freitag an neuer Adresse in der Seminarstraße 35

- osradio 104,8 vom 30.3.2012

  • potcast: "Auf den Spuren der GALERIE schwarz | weiss" - osradio 104,8/potcast

Fotoimpressionen der Vernissage zur Ausstellung "Hand made in Germany"

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