Schweizer Mitbringsel

Von Anne Reinert im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 30.8.2007

 

"Les Rümperièns" (die Rümperschen) steht auf einem Ausstellungsplakat, das im Atelier der Künstlerin hängt. Das Plakat kündigt eine Ausstellung an, die Carola Rümper im Mai im schweizerischen Sion hatte. Dort, im französischsprachigen Teil der Schweiz, war sie sechs Monate lang als Stipendiatin des Künstlerhauses Ferme-Asile.

 

Das Stipendium hat Carola Rümper all die Freiheiten gegeben, die Künstler sich wünschen können. "Fantastisch" und "paradiesisch" sind denn auch die Begriffe, mit denen sie ihre Zeit in Sion beschreibt. Damit meint sie nicht nur die traumhafte Berglandschaft, in der sie gelebt hat, sondern vor allem die Arbeitsbedingungen, die ihr das Stipendium ermöglicht hat. Sie konnte mit Materialien experimentieren, Ideen entwickeln und wieder verwerfen. Und das alles ganz ohne den Druck, die Ergebnisse verkaufen zu müssen.

 

Was aber keineswegs heißt, dass nicht auch etwas dabei herumgekommen wäre. So hat sie etwa ein neues Material für sich entdeckt: Plastilin. Daraus hat sie die für sie typischen Vierfüßler, auch Rümpersche Population genannt, geformt. Im Miniaturformat - so scheint es - klettern sie nun die Wände in ihrem Atelier hoch oder stehen als größere Skulpturen auf dem Boden.

 

Die Arbeiten, die Rümper in Sion entworfen hat, sind am Sonntag am Tag der offenen Tür in ihrem Atelier zu sehen. Oder genauer gesagt am Tag der offenen Türen. Denn gleichzeitig wird auch der Blumenmarkt von Anja Kok geöffnet sein. Seit einem Jahr hat die Künstlerin ihr Atelier im hinteren Teil des Ladens, wo die Kunden ihr beim Arbeiten zuschauen können.

 

Nach dem Atelierfest wird Carola Rümper wieder in die Schweiz gehen. Dieses Mal für drei Monate und in den deutschsprachigen Teil der Schweiz. In Stein am Rhein hat sie ein weiteres Stipendium. Dort wird sie in einem alten Wehrturm leben und arbeiten. Das Reisen gehört bei Rümper dazu. So war sie auch schon für längere Aufenthalte in Ägypten und in Russland. Das Gute am Reisen sei, dass sie dadurch flexibel bleibe. "Man bewegt sich nicht nur räumlich, sondern auch innerlich", sagt sie.

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