Carola Rümper
Prolog
Deutschland ist bekannterweise ein Einwanderungsland.
Nicht nur Menschen suchen hier ihre Zuflucht, sondern auch verschiedene Tierarten. Sie kommen unbemerkt über nationale Grenzen oder Tierhandlungen hierher. Teilweise brechen sie aus Gehegen mancher Züchter aus. Zum Beispiel der Nandu in Mecklenburg Vorpommern dessen Population mittlerweile auf 100 freilaufende Tiere geschätzt wird. Ursprünglich ist diese Straußenart in Südamerika beheimatet. Die Rede ist von Neobioten, also neuen Tierarten die hierzulande Fuß fassen. Neben den Neobioten existieren bei uns Populationen die immer noch unbekannt oder unerforscht geblieben sind. Um eine von solchen unbekannten Arten handelt es sich auf den Bildern von Carola Rümper.
Carola Rümper ist in Dorum, nähe Bremerhaven aufgewachsen und bereits als Kind diesen dort heimischen Wesen begegnet, ähnlich wie Feen in Island. Diese Wahrnehmungsgabe brachte Carola Rümper dazu diese Wesen zu dokumentieren. Mittlerweile ist aus dem anfänglichen Interesse ein Forschungsauftrag geworden.
Carola Rümper betreibt keine Naturwissenschaft sondern eine Formwissenschaft. Das heißt sie interessieren nicht die biologischen Tatsachen, sondern die Erscheinungsweisen dieser Geschöpfe. Es ist eine ästhetische Betrachtungsweise mit der sie ihren Blick auf die Gestalten richtet. Kurz: das Interesse gilt der Form. Die ersten Skizzen entstehen im Freien, Zeichnen vor der Natur. Später werden sie sorgfältig auf Leinwände übertragen. Die zweidimensionalen schwarzen Figuren sind keine Abbilder sondern nur Annäherungen an das Gesehene. Die Flächen können als Körper und die von ihm ausgehenden Linien als Glieder beschrieben werden. Diesem Beziehungsgeflecht von Fläche und Linie gegenüber richtet sie ihr besonderes Interesse. Die Komposition, das Plazieren der Figuren im Bild, erinnert an den Augenblick in dem die Subjekte ihr erschienen. Angeschnittene Körper, manchmal sieht man nur die Glieder, d.h. der Rest des Körpers befindet sich außerhalb der Leinwand. Die scharfen Konturen der schwarzen Erscheinungen zeugen von einem gründlichen Auftrag der Schwärze. Um sie herum gibt es ein Farbraum aus übereinander gelagerten, transparenten Farbschichten. Es ist vielleicht ein Hinweis oder ein Rest der Umgebung in der die Geschöpfe beobachtet wurden.
Betrachtet man nun die Ergebnisse ihrer Arbeit kann man feststellen, daß die Wesen keine eindeutigen Geschlechtsmerkmale aufweisen. Vielleicht sind sie androgyn, zweigeschlechtlich. Über deren Fortpflanzung ist wenig bekannt. Die zusammengestellten Leinwände, Polygone, lassen eine Gemeinsamkeit der Wesen untereinander vermuten. Eine Familie? Sippe? Manche Zusammenstellungen zeigen auch eine Figur in unterschiedlichen Stellungen, Positionen. Die Wesen können also ihre Form ändern, sie bewegen sich. Diese Bewegungssequenzen regen dazu an, auf allen Bildern die Bewegungsart der Figuren zu erahnen oder sich vorzustellen (Tatsächlich wurden schon Versuche unternommen, die Geschöpfe in der Bewegung zu zeigen, auf einem Flachbildmonitor.).
Die Figuren haben auch den Sprung in die dritte Dimension geschafft. Ihre Gestalt nimmt Raum ein. Für den Betrachter eine Bereicherung, weil er nun um sie herum schreiten kann, man bekommt eine Rundumsicht. Anhand dieser "anatomischen Modelle" kann man ihre Bewegungsfähigkeit studieren. Sie bekommen ein Vorne und Hinten, wobei das manchmal nicht mit Sicherheit gesagt werden kann. Doch eins können wir uns sicher sein: demnächst werden wir mehr von dem Lebensraum dieser Geschöpfe erfahren.
Es gibt also eine Welt die uns bisher verborgen geblieben ist. Und die Arbeiten von Carola Rümper bieten uns einen Einblick in diese unbekannte Welt. Wenn sie ganz aufmerksam sind werden sie Hinweise auf diese Wesen auch in ihrer Umgebung finden. Die Bilder von Carola Rümper bieten dafür eine "formale Orientierungshilfe" auf der Suche nach diesen Erscheinungen.
Einführung zur Ausstellung in Meppen, von Jakob Bartnik
Malerei von Carola Rümper
"Die Rümperiens"
"Die Rümperiens" - unbekannte Erscheinungsform, die seit mehreren Jahren von der Künstlerin Carola Rümper erforscht wird.
Die Künstlerin Carola Rümper entdeckte die Population der "Rümperiens" bereits in ihrer Kindheit in der norddeutschen Tiefebene (Land Wursten), in der sie aufwuchs.
- Bisher gezählte Individuen: 121.341
- Vorkommen in den Ländern: Deutschland, Ägypten, Russland, Schweiz , Alaska
( Die Suche in anderen Ländern wird in den nächsten Jahren angestrebt) - Auffallende Merkmale: schwarze Außenhaut
(außer in Alaska, man geht davon aus das sich die Rümperiens der Umgebung angepasst haben) - Sehr scheu, zeigen sich den Menschen nur selten. Ihre natürliche Neugierde lässt sie immer wieder in menschliche Wohneinheiten eindringen
mehr Informantionen zu den Rümperiens von Carola Rümper
"Die Rümperiens"
Lebenslauf von Carola Rümper
1992: Studium Kunst und Literaturwissenschaften an der Universität Osnabrück
1995: Studium an der Akademie der Künste Enschede, Niederlande
1998: Nominierung zum Piepenbrock Kunst Förderpreis, Universität Osnabrück
1999: Studienabschluß mit dem Titel Magistra Artium (M.A.) in Kunst und Literaturwissenschaft
1999: freischaffende Künstlerin
2000: Preisträgerin "kunst in het volkspark", Enschede, Niederlande
2000: Preisträgerin beim Wettbewerb "Das neue Jahrtausend", Kunst- und Kulturstiftung Georgsmarienhütte, Georgsmarienhütte
2002: Stipendium der Stiftung Kulturfond, Berlin / Künstlerhaus Lukas
2002: Stipendium im Künstlerbahnhof Ebernburg, Bad Münster am Stein-
Ebernburg
2002: Internationaler Künstlerinnenaustausch in Luxor, Ägypten
2003: Wafidin-Stipendium in Ägypten
2004: Reisestipendium der Partnerstädte Twer, GUS und Osnabrück
2004: Arbeitsaufenthalt in Twer, GUS
2007: Stipendium im Künstlerhaus Ferme-Asile, Sion, Schweiz
2007: Stipendium im Chretzeturm Schweiz, Windler-Stiftung
Carola Rümper lebt und arbeitet 2007 in der Schweiz.
Ausstellungen von Carola Rümper
(Auswahl)
- 1998: Piepenbrock Kunst Förderpreis, Universität Osnabrück (G)
- 1999: Galerie Große Gildewart, Osnabrück (E)
- 2000: "Das neue Jahrtausend", Kunst- und Kulturstiftung Georgsmarienhütte, Museum Villa Stahmer, Georgsmarienhütte (G)
- 2000: "kunst in het volkspark", Enschede, Niederlande (G)
- 2000: "Miniatur 2000", Rheda-Wiedenbrück, Bad Oeynhausen ,Hamm und Oelde (G)
- 2000: "Die Teile und das Ganze", Achenkirch, Österreich (G)
- 2001: "schwarzmalen", Stadtgalerie Osnabrück, Osnabrück (E)
- 2001: "Salon Salder"–Neues aus niedersächsischen Ateliers, Museum Salzgitter, Salzgitter (G)
- 2002: "flora obscura" Künstlerbahnhof Ebernburg, Bad Münster am Stein-
- Ebernburg (E)
- 2002: "horizontal limits I", Akademie Münster, Münster (G)
- 2002: "horizontal limits I", Akademie Luxor, Ägypten (G)
- 2002: "Back from Egypt", Kunstverein im Maschinenhaus/Essen (G)
- 2002: Haus der Niederlande/Münster (G)
- 2003: "arte regionale III", Kunsthalle Dominikaner Kirche, Osnabrück (G)
- 2003: "in front of", temporäres Projekt im öffentlichem Raum, Luxor, Ägypten (mit Shayma Ahmad) (E)
- 2003: "horizontal limits I", Museum of Fine Art, Alexandria, Ägypten (G)
- 2003: Querschnitt" deutsch-niederländisches Projekt, Stadtgalerie Enschede, Niederlande (G)
- 2004: "Dialog", Stadtgalerie Twer, Twer, GUS (G)
- 2004: "meeting", El Sawy Cultural Centrum, Kairo, Ägypten (G)
- 2004: "horizontal limits II", Gustav–Lübcke–Museum, Hamm (G)
- 2005: DBPNI-Projekt im öffentlichen Raum zur 9.Istanbul Biennale und
- zur Kunstmesse "Artist 2005", Istanbul, Türkei
- 2005: "simply black", Galerie Mashrabia, Kairo, Ägypten (E)
- 2005: "Frauen Gestalten Klausur", Kunsthaus Gravenhorst (G)
- 2005: "Positionen aus der Region", Kunstverein Meppen (E)
- 2006: "all about sport", Galerie Wild, Frankfurt (G)
- 2006: Kunstmesse "Artist 2006", Istanbul, Türkei (G)
- 2006: "waiting", Projekt im öffentlichen Raum im Rahmen des Internationalen Filmestival Kairo, Ägypten (G)
- 2006: "arte regionale IV", Kunsthalle Dominikaner Kirche, Osnabrück (G)
- 2007: "they are already there", Künstlerhaus Ferme-Asile, Sion, Schweiz (E)
- 2007: Projekt "Kultstätte der Rümperiens" Lausanne, Schweiz (E)
- 2007: "Metamorphose", Goethe Institut Alexandria, Ägypten (G)
- 2008: "Die Rümperiens", Galerie Hammer, Berlin (E)
- 2008: "Anonyme Zeichner", Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin (G)
- 2008: "a-a-h", Goethe-Institut Sofia, Bulgarien (G)
- 2008: "Viele sind schon in den Himmel gefahren", Galerie Hammer, Berlin (G)
- 2008: "Utopie des Raumes", Kyrgyz National Museum of Fine Arts, Bischkek, Kirgisische Republik (G)
(E) = Einzelausstellung / (G) = Gemeinschaftsausstellung
Kataloge von Carola Rümper
- 1999: "5 Jahre Piepenbrock Kunst Förderpreis", Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock und der Fachbereich Kunst- und Kunstpädagogik der Universität Osnabrück
- 2000: "Miniatur 2000", Rheda–Wiedenbrück, Hamm, Oelde, Bad Oeyenhausen
- 2001: "baukunst", Sammlung der IHK Osnabrück–Emsland
- 2001: "Salon Salder", Museum Salzgitter
- 2001: "schwarzmalerei", Stadtgalerie Osnabrück
- 2003: "Querschnitt", Stadtgalerie Enschede
- 2003: "horizontal limits", Akademie Münster, Faculty Luxor, Gustav-Lübcke Museum, Hamm, Kunstverein Maschinenhaus Essen
- 2004: "arte regionale III" Kunsthalle Dominikaner Kirche Osnabrück
- 2004: "Stipendien Preise – Handbuch", Kunstmagazin "Junge Kunst", Bad Honnef
- 2005: "Frauen Gestalten", DA Kunsthaus Gravenhorst, Gravenhorst
- 2005: "Wie wäre es denn damit", Stadtgalerie Osnabrü
Pressespiegel von Carola Rümper
- "Zeitspuren im Malgrund", Neue Osnabrücker Zeitung, 19.3.1999
- "Kunst soll zum Nachdenken anregen", Neue Osnabrücker Zeitung, 22.5.2000
- "Zwergenaufstand", Die Glocke, 8.7.2000
- "Kleine Kunst folgt eigenen Gesetzen", Neue Westfälische, 10.7.2000
- "Pupliekprijsen Kunst in Volkspark", Twente Dagblad, 19.7.2000
- "Auftakt", Münstersche Zeitung, 16.9.2000
- "Alles frisch", Stadtblatt OS, 1.12.2000
- "Neue Räume für aktuelle Kunst", Neue Osnabrücker Zeitung, 5.12.2000
- "Kleine Kunstwerke im Glaselefanten", Westfalen Blatt, 24.7.2001
- "Malerei und Metamorphosen", punkt - Kunst im Nord-Westen, 1.8.2001
- "Lauter kleine Lebewesen", Neue Osnabrücker Zeitung, 4.8.2001
- "Von Nähe und Abstand zur Kunst", Salzgitter, 17.9.2001
- "Wenn der Schnee zur Wüste wird", Münsteraner, 20.1.2002
- "Dialog mit der islamischen Kultur", Müster Zeitung, 21.2.2002
- "Künstlerinnen mit moderner Kunst in Ägypten", WN, 2.4.2002
- "Nicht die letzte Fahrt nach Luxor", Müster Zeitung, 8.4.2002
- "horizontal limits", Münsterland Magazin, 1.8.2002
- "Von Natur inspiriert:Kunst im Doppelpack", Rhein-Nahe-Zeitung, 1.8.2002
- "Sie entwickeln Alltagsformen weiter", Rheinisches Tageblatt, 1.8.2002
- "Auf Streifzug durch die Kunstszene", Neue Osnabrücker Zeitung, 19.12.2002
- "Metamoforen van de tijd", Dagblad Enschede, 16.4.2003
- "Hechtsprung in den Wolleberg", Neue Osnabrücker Zeitung, 27.6.2003
- "Horizontal limits – Kunstkontakte Ägypten", Junge Kunst, 1.7.2003
- "Artist convergens", Cairo Times, 11.3.2004
- "Horizont erweitern", Westfälisches Tagesblatt, 19.3.2004
- "Neugierige Künstlerinnen", Westfalenpost, 23.3.2004
- "Künstlerische Begegnung", OS Sonntagszeitung, 11.6.2004
- "Kulturen im Dialog – Twer und Osnabrück", Twerskaja Gazeta, 18.6.2004
- "Wieder lebendige Zeichen und Gold auf Azur", Wetsche Tweri, 22.6.2004
- "Kunst im internationalen Austausch", Neue Osnabrücker Zeitung, 7.6.2004
- "Die tun was", Stadtblatt Osnabrück, 1.8.2004
- "Offene Ateliers im Künstlerquartier", OS Sonntagszeitung, 15.8.2004
- "Auch Edition im Angebot", Neue Osnabrücker Zeitung, 16.8.2004
- "Blick hinter die Kulissen", Neue Osnabrücker Zeitung, 24.8.2004
- "Frauen erwecken Klostergeschichte", Münster Zeitung, 7.3.2005
- "Schwarze Gestalten kriechen aus Kamin", Ibbenbürger Zeitung, 7.3.2005
- "Osnabrücker Kunstobjekte am Nil", Neue Osnabrücker Zeitung, 10.2.2005
- "Contemporary runes", Al Ahram, 24.2.2005
- "Kunst kommt in die Tüte", Neue Osnabrücker Zeitung, 2.2.2006
- "Tüten blähen sich zu Wänden", Neue Osnabrücker Zeitung, 7.2.2006
- "Arte"-Künstlertreff - Schwarze Wesen voller Bedeutungen, Neue Osnabrücker Zeitung, 19.7.2006
- "Schweizer Mitbringsel", Neue Osnabrücker Zeitung, 30.8.2007
- "future news", publiziert in der Januar/Februar Ausgabe 2008 des Kunstbulletins Schweiz