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News - Aktuelles

 

Auf den folgenden Seiten haben wir Meldungen und Berichte zur Kunst und aus der Kunstszene für Sie zusammengestellt:

 

Ausstellungen, Kunstmessen, Events, Highlights und Künstler, die Termine und Veranstaltungsorte, Beschreibungen, Neuigkeiten und Empfehlungen, und Fotos.

Icaro Zorbar: "Verweile doch (ein Abgesang)"

Kunsthalle Osnabrück - 29.1.2017 bis 2.4.2017


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"Verweile doch (ein Abgesang)" - diese erste institutionelle Einzelausstellung des kolumbianischen Künstlers Icaro Zorbar in Europa - ist der Auftakt des Kooperationsprojekts  "Danse Macabre", zu dem sich das Theater Osnabrück, das Felix-Nussbaum-Haus, das Diözesanmuseum und die Kunsthalle Osnabrück zusammengeschlossen haben.

Der kolumbianische Künstler Icaro Zorbar verwandelt alte Plattenspieler, Tageslichtprojektoren, Spieluhren, Ventilatoren und andere Technikrelikte in minimalistische Kosmologien und transformative Dekonstruktionen. Der Besucher, der noch gerade die Lichtmetaphysik von Jan Tichy (Installation Nr. 29, Neues Rathaus) und die Sound-Performance "I hear light" von Ayumi Paul erlebt hat, darf wiederum auf einen kompletten Umbau der Kunsthalle gespannt sein. 

Die Faustische Anspielung des "Verweile doch! Du bist so schön!" deutet Zorbar in ein künstlerisches Bekenntnis zur Entschleunigung um. Die ortsbezogenen Installationen im ehemaligen Kirchenraum sind ein Versuch, sich den offenkundigen Krisenphänomenen des 21. Jahrhunderts durch Transparenz, Analyse und Offenlegungen zu nähern. Die z.T. aus internationalen Sammlungen und Museen entliehenen Kunstobjekte des 39-jährigen Künstlers geben dem Publikum die Gelegenheit, sich mit den Konstruktionsplänen des analogen Zeitalters zu beschäftigen, sie machen Beteiligung und Partizipation möglich. 

Die Ausstellung "Verweile doch (ein Abgesang)" in der erneut verdunkelten ehemaligen Dominkanerkirche will Reflexionen über Alterungsprozesse von Technologien, Gesellschaften und Epochen anregen. Icaro Zorbar legt dafür die Schaltpläne der Zeit und des Vergänglichen offen, auch um mit dem Publikum sein Wissen um die Verlangsamung von zeitlichen Prozessen zu teilen. Motivisch werden dafür planetarische Konstellationen, tragische Liebesbeziehungen und Weltzeituhr-Maschinen akribisch inszeniert, auch um zu zeigen, wie Zeit vergeht. Stets ohne die Lötspuren zu verschleifen. Berührend poetisch sind Icaro Zorbars Phänomene des Downsizings: etwa wenn er dem Pluto nachtrauert, dem 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde. Angesichts dieses Planetenverlusts und der Degradierung zum Zwergplaneten, scheint alles Minimalistische ins Gigantische wachsen zu wollen. 

Icora Zorbars installative Choreographien sind stets auch als Phänomenologie des Tanzes als Selbstbewegung zu lesen. Als einfach anmutende Umbauten analysieren sie das Verhältnis von Tempo, Bewegung und Musik. Auf visueller Ebene erzeugt Zorbar an modernen Tanz erinnernde Zeitlupen-Phänomene von minimalistischer Präzision, die doch Raum für den Zufall und vor allem für Veränderung durch Zeit lassen. Die Projektionsinstallationen schaffen sonderbar-fremdgesteuerte Kreaturen und Flugobjekte. Der Kombinatorik sind keine Grenzen gesetzt. Alles scheint mit allem verbunden werden zu können. Zorbar schafft Reanimierungs-Szenarien, die der Digitalisierung als Paradigma misstrauisch entgegenstehen und ihr dennoch ausgesetzt sind. Widerständig der Versuchung trotzend, die "gefahrvolle" Epochenschwelle zu übertreten: Ihr leises Plädoyer "Wir bleiben analog!" erinnert an das selbstbewusste Abschalten der Fremdsteuerung in dem Film-Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum". Angstvoll schwindet die Erinnerungsfähigkeit für die Phänomene der verlorenen Zeit ... völlig losgelöst von der Erde, schwebt das Raumschiff - völlig schwerelos ...
Die Ausstellung in der Kunsthalle wird von dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert. Das Programm der Kunsthalle entsteht in Zusammenarbeit mit den Freunden der Kunsthalle Osnabrück e.V.

Ausführliche Informationen zum Kooperationsprojekt "Danse Macabre": www.dansemacabre-osnabrueck.de
 


Autor/Original von: Kunsthalle Osnabrueck, www.kunsthalle.osnabrueck.de

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